Schöpferkraft

Uwe
Schöpferkraft

Ich vermute mal, dass wir unter "schöpferkraft" nicht dasselbe verstehen, Marion. Daher versuche ich es einmal mit einer Beschreibung, was ich darunter verstehe:

Zum einen geht es, glaube ich, um die Erwartungshaltung. Wenn ich innerlich davon überzeugt bin, dass estwas schiefgehen wird, wird es auch schiefgehen. Wenn ich aber innerlich zutiefst glaube, dass es klappen wird, dann wird es auch klappen. Mein persönlich erlebtes Beispiel ist das "Parkplatz Bestellen".

Zum anderen glaube ich, dass wir auch in unsrem Geist Welten erschaffen können. Nimm als Beispielk mal Tolkiens "Herr der Ringe". Oder auch in der Schamanischen Reise, sind die WEsen dort nicht irgendwie "meine" Geschöpfe?

Jesus hat mal gesagt "Wenn Dein Glaube nur so groß ist, wie ein Senfkorn und Du sagst zu diesem Berg 'Rücke zur Seite.' dann wird er zur Seite rücken. Die Quantenphysik hat erforscht, dass bei wissenschaftlichen Experimenten die Erwatungshaltung des Forschers das Ergebnis beeinflusst. Hier reden wir konkret vom Einfluss des Geistes auf die Materie.

Und noch mal ganz einfach: Erschaffe ich mir meine Welt nicht dadurch, dass ich meine Aufmerksamkeit au fbestimmte Dinge lenke und andere Dinge außer Acht lasse? Erschaffe ich mir mein Leid nicht dadurch, dass ich Gunhild vermisse anstatt dass ich die Freude erlebe an der Sonne, am Gesang der Vögel, am vollen Kühlschrank? Auch das ist Schöpferkraft für mich.

In GmG heißt es, dass alles erschaffen ist. Jede Möglichkeit, jede mögliche Entscheidung ist bereits da. Und wir entscheiden, was wir in die Wirklichkeit bringen eben dadurch, dass wir es auswählen. Nehme ich die Autobahn oder die Landstraße? Esse ich Fleisch oder nicht? Mit meinem Denken und meiner Ernährung und meiner Bewegung erschaffe ich buchstäblich meinen Körper. Und mit meinem Denken erschaffe ich den Menschen der ich bin: Den traurigen, den dankbaren, den freudvollen, den neidischen .... 

Das ist Schöpferkraft, so wie ich sie verstehe und wie auch Robert Betz sie vermutlich gemeint hat.

Und da Gott und wir alle letztlich EINS sind, gibt es lediglich und ausschließlich das All-Eine: Der Schöpfer und das Erschaffene sind eins. Und wenn Gott der Schöpfer ist und uns nach SEINEM Bilde erschaffen hat, d.h. mit denselben Eigenschaften versehen hat, die Gott auch hat, dann sind wir ebenfalls Schöpfer. Sonst wäre diese Aussage der Bibel falsch.

So, viel geschrieben am Morgen, ich hoffe es trägt zur Klärung bei   
Ich wünsche uns einen schönen Wochenbeginn.

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Gaby


Ich gehe da mit Uwe...

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Marion


Danke ich wollte da gerade auch etwas zur Begriffsklärung schreiben und zum Teil meinen wir das Gleiche. Nur nenne ich es nicht Schöpferkraft, es sei denn, es handelt sich darum, wie Gaby oben schrieb, etwas aus dem Nichts zu erschaffen. Und das kann nur Gott.

Wir sagen natürlich auch "schöpferisch", oder "kreativ" wenn wir malen, dichten, bauen oder so. Für mich ist das ein Abklatsch, eine Ahnung dessen, was wirkliche Schöpferkraft ist. Wie alles in der Schöpfung ist es ein Hinweis auf Gott, macht uns aber nicht zu Gott. Denn wir sind nicht wie ER, wir sind auch nicht "nach seinem Bild erschaffen", weil Gott unvorstellbar ist.

Hab ich glaub ich schon mal in meiner Schatzkiste etwas dazu zitiert. "Alles was du dir vorstellst, ähnelt Gott nicht", hat einer unseren Imame a.s. gesagt. Deshalb sitzt Gott auch nicht auf seinem  Thron und Jesus, a.s., rechts von ihm, darum hat ER eben keinen Sohn usw. usw.
Nach unserer Lehre sind wir Menschen Gottes Statthalter auf Erden, aber wir sind nicht Gott.

Ja, da liegt die Bibel falsch, davon sind wir Muslime überzeugt. Darum haben wir ja den heiligen Koran, der die verfälschten Offenbarungen berichtigt.

Wir werden irgendwann zu ihm heimkehren, aber das kann man nun wieder nicht räumlich verstehen. Irgendwann wird alles vergehen und wir in IHM aufgehen..

Aber jetzt und hier sind wir eben keine wirklichen Schöpfer. Natürlich "erschaffe" ich mir in gewisser Weise meine Realität, wie Du es beschrieben hast, Uwe. Aber nicht einmal meine Gedanken, meine Erwartungshaltung sind alleine von mir, denn mein Gehirn habe ich mir nicht gemacht. Aber es ist richtig, dass wir auf Erden Freiheit haben, wie wir uns verhalten, wie wir denken, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten,  ob wir glauben oder nicht. Auch mit wem wir Umgang haben - aber diese Mitmenschen haben wir nicht erschaffen. Vielleicht aber unsere Meinung von ihnen.

Ich würde das lieber "Gestaltungsfreiheit" nennen, als "Schöpferkraft". Das ist mir einfach zu anmaßend.

Für uns ist unser Prophet Muhammed, s.a.s., das beste alle Geschöpfe. Und trotzdem, auch eine Aussage eines Imams, a.s.: " der einzige Unterschied zwischen Gott und ihm ist, dass der eine Schöpfer ist und der andere Geschöpf". - ein Mensch der nach unserer Überzeugung fehlerfrei war, von Licht und Liebe erfüllt so dass er die Menschen zu -zigtausenden zu sich hingezogen hat (bis auf ein paar ganz Verhärtete), barmherzig, freundlich, strahlend (so dass sogar seine Tochter so von Licht erfüllt war, dass sie für die Engel wie ein Stern war, wenn sie nachts gebetet hat) - aber da gibt es einen Riesenunterschied. Er war nicht Gott.

(Mir ist klar, dass die Nichtmuslime in der Regel ein ganz anderes Bild vermittelt bekommen. Vor einem solchen Regenten Gottes auf Erden, der heute immer noch strahlt,  haben gewisse Machthaber Angst. Sogar innerhalb der Muslime haben sich Bilder vom Propheten verbreitet die ich persönlich beleidigender finde als gewisse Karikaturen)

Also meinetwegen kann man diesen Begriff "Schöpferkraft" verwenden, mir klappen dabei allerdings die Fussnägel hoch. Mir ist das nicht demütig genug. Und ohne Demut, das schrieb ich ja beim anderen Thema, verrennt man sich.

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Gaby


Schaffenskraft? oder Erschaffenskraft?

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Marion


Na ja, so könnte man menschlich-göttlich jeweils auch bezeichnen, finde ich.