Das Caduceus-Lied
Mo Nov 13, 2023 2:30 pm
GerLinde
Selbstgedichtetes über Caduceus
Das Caduceus-Lied von Uwe dem Mediator
1
Im Frühtau zum Walken wir gehn, fallera,
um 7, da ist die Luft noch schön, fallera.
|| Wir gehen dunkle Wege,
mal mit, mal ohne Pflege,
Es gibt aber gar nichts zu sehn, fallera. ||
2
Zum Mittag Genüse und Dal, fallera,
ich glaub, dabei werd ich noch ganz schmal, fallera.
|| Doch vom Dessert, dem Süßen,
da kann ich mehr genießen,
denn das schmeckt in keinem Fall schal, fallera. ||
3
Irias Bewegung und Tanz fallera
darauf freue ich mich gar und ganz fallera.
|| Beim Schreiten und beim Singen,
beim Hüpfen und beim Springen
verschwindet das Zipperlein ganz, fallera. ||
4
Am Samstag Musiktherapie, fallera
und abends mit Anke noch Tai Chi, fallera,
|| Dazwischen Garten pflegen
und Blumenbeete hegen
wär dass denn nicht auch was für Sie? fallera ||
5
Kommst frisch du zur Klinik gerannt, fallera
drückt man dir Fragebögen in die Hand, fallera
|| und willst du wirklich bleiben
musst Lebenslauf du scrheiben
von alldem hast du nichts geahnt, fallera. ||
6
Du schreibst Deine Ziele wohl auf fallera
doch die ändern sich hier im Verlauf, fallera
|| du musst sie aber wissen
denn sonst hast du verschissen
der Findus besteht immer drauf, fallera. ||
7
Ressourcen mit Doris Lowin, fallera.
Du lernst, aus dem Sumpf dich selbst zu ziehn, fallera.
|| Bedenke, wo du stark bist,
wenn dir das Leben arg ist.
Ganz sicher, du kriegst's wieder hin, fallera. ||
8
Am Eingang das Sofa ist rot, fallera.
Da sitzt du, mal mit, mal ohne Not fallera.
|| Die Schwester ist im Garten,
du musst noch etwas warten.
Vielleicht holst Du dir Tee und Brot, fallera. ||
9
Der Ofen, der wärmt's Ergo-Haus fallera.
Bist du drin, willst du gar nicht mehr raus, fallera.
|| Beim Puckern, Filzen, schleifen
lernst du dich neu begreifen
und dein Werk sieht wunderschön aus, fallera. ||
10
Die Katrin steht auf, gongt und droht: fallera
"Am Montag für unser Abendbrot fallera
|| da fehlen noch zwei Leute
drum tragt euch ein gleich heute
denn sonst leiden wir Hungersnot fallera." ||
(Strophen 1-10: Mediator)
(... vielleicht kommen ja noch mehr? ...)
_________________
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GerLinde
PomPom der Cadu Hausgeist
der Caduceus Hausgeist von Uwe Mediator
Ursi konnte nicht einschlafen. Sie hatte heute Gruppe gehabt und anschließend eine Einzelstunde bei Friederike. Am späten Nachmittag gab es noch Bioenergetik. Schön war, dass Peter Findeisen und Anke so intensiv bei den Übungen mitgemacht hatten. Wo hat man das schon, dass der Chefarzt einen auf den Rücken nimmt?
Nun war es Viertel vor Zwölf und Ursi beschloss, nochmal in die Raucherecke zu gehen. Leise ging sie die Treppen hinunter, durch den Gang im Keller und dann nach draußen. Ihre Augen mussten sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen, aber den Weg zur Raucherecke fand sie auch im Dunkeln. Die Batterien der Taschenlampe aus der Garderobe, die neben dem Austragebuch lag, waren fast leer, dass Ursi die Lampe nur benutzte, um etwas Licht zum Drehen ihrer Zigarette zu haben.
Sie saß alleine draußen und ab und zu glühte die Zigarette auf, wenn sie daran zog. Es war still in der Caduceus-Klinik, alle anderen schliefen, kein Licht war zu sehen. Der Wind strich leise durch die Blätter.
Plötzlich hörte sie ein Scheppern, als sei Geschirr zu Bruch gegangen. Danach war alles wieder still.
Ursi drücke die Zigarette aus und ging zurück ins Haus. Als sie die Taschenlampe zurücklegte, hörte sie leises Murmeln, das sich wie unterdrücktes Schimpfen anhörte. Auf Zehenspitzen schlich sie in den Speisesaal und hörte der Stimme im Dunkeln zu: "Zum Glück ist niemand wach geworden. So ein Pech aber auch, das da hinten drauf noch ein Teller stand. Wie soll ich die Bescherung jetzt bloß wieder in Ordnung bringen?'' Die Stimme klang eher verzweifelt als bedrohlich und so ging Ursi leise in die Küche und schaltete das Licht ein.
Sie erschrak und zuckte zurück. Auf dem Boden vor dem Kühlschrank lag eine Butterschale, die beim Aufprall in viele Stücke zersprungen war. Butter klebte an den Resten und auf dem Boden. Dahinter stand ein Wesen, dass wie ein Basketball auf dünnen Beinen aussah und in das helle Licht der Deckenleuchten blinzelte. "Ach Ursi, Du bist es.''sagte das Wesen nach einer Weile.
Ursi war verwundert. Was war das wohl für ein Wesen und woher kannte es ihren Namen? Erstaunt schwieg sie. Obwohl sie ja sonst nicht auf den Mund gefallen war, dieser Anblick verschlug ihr die Sprache.
"Nun steh' hier nicht so rum, sondern hilf mir, hier wieder sauberzumachen. Ich komme an den Wasserhahn nicht dran.'' meckerte das Wesen aber die Stimme klang eher hilfesuchend als befehlend. Da Ursi ein gutes Herz hat, machte sie sich daran, schloss die Küchentür, kratzte die Butterreste zusammen und warf sie mit den Scherben in den Mülleimer. Danach wischte sie den Boden sauber. "`Danke.'' brummelte das Wesen.
"Nun sag aber mal ...'' Ursis Energie kehrte zurück und sie stemmte die Arme in die Hüften, "wer bist Du eigentlich und was machst Du hier in der Küche?'' Klar, Ursi hätte auch erfolgreich als Kriminalkommissarin arbeiten können, ihren Fragen konnte man nicht entkommen. Ihr Tonfall war streng.
"Ich bin der Caduceus-Hausgeist.'' antworte das Wesen. "Du kannst mich Pompompom nennen.'' Ursi holte tief Luft. "Gut, Du bist also der Pompompom und hier der Hausgeist. Und was bitte machst Du nachts am Kühlschrank??'' Wieder hatte sich ihre Stimme am Ende der Frage erhoben. "Ich hab' solchen Hunger.'' antwortete der Pompompom und das
klang nun so kleinlaut, das Ursi sofort Mitleid bekam. "Vom Abendessen ist ja noch genug da.'' sagte sie und holte leise eine Wurst- und eine Käseschale aus dem Kühlschrank und stellte sie neben die große Kaffeemaschine. Verlegen blickte der Pompompom nach oben und Ursi hob ihn ohne viel Federlesens auf die Arbeitsplatte. Dabei spürte sie, dass dieser Hausgeist ein ganz weiches Fell hat und sich einfach nur zum Knuddeln anfühlte. Ohne zu überlegen drückte sie das Wesen an sich, bis es fast keine Luft mehr bekam.
Vorsichtig setzte sie den Pompompom dann auf der Arbeitsplatte ab und er tat sich an den Wurst- und Käseresten gütlich. ``Mann, der wird ja noch runder, wenn der so futtert'' dachte Ursi frech, aber sie hielt den Mund. Schließlich wusste sie nicht, wie der Hausgeist auf eine solche Bemerkung reagieren würde. Statt dessen reichte sie im ein Glas Wasser, das der Pompompom in einem Zug leer trank.
"Das war gut.'' meinte der Pompompom zufrieden und rülpste dezent. Dann bat er Ursi: "Kannst Du die Platten bitte wieder in den Kühlschrank stellen?'' Ursi tat es, wortlos.
"Darf ich Dich um etwas bitten?'' fragte der Pompompom dann. "Was denn?'' fragte Ursi zurück. ``Kannst Du mir jeden Abend einen Teller mit Wurst- und Käseresten hinausstellen? Dann brauche ich hier nicht am Kühlschrank zu räubern. Wenn Du hinter die Ergohütte gehst, siehst Du einen Holzstapel, der sich um die Schwitzhütte rundet. Da kannst Du
den Teller draufstellen.'' Ursi versprach es. Dann gähnte sie, sie war nun doch müde geworden. Sie hob den Pompompom auf, drückte ihm noch schnell einen Kuss auf die Stirn und setzte ihn auf dem Boden ab. Dann schaltete sie das Licht aus und ging leise wieder zu Bett.
Am nächsten Morgen, als Ursi erwachte, wusste sie nicht, ob sie das alles nur geträumt hatte. Vor dem Walken ging sie in die Küche, um sich einen Schluck Kaffee zu holen. Verstohlen warf sie einen Blick in den Mülleimer und fand Scherben und Butterreste. Da wusste sie, dass sie das wirklich erlebt hatte.
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GerLinde
Pompompom der Cadu Hausgeist II
Am Abend, nachdem der Speisesaal verlassen war, ging Ursi in die Küche und bereitete einen Teller mit Wurst- und Käseresten vor, den sie dann nach draußen trug. Sie fürchtete ein wenig, jemandem zu begegnen und gefragt zu werden, was um alles in der Welt sie denn mit einem Wurst- und Käseteller wolle, aber weder an diesem Abend noch an den
folgenden Abenden begegnete sie einem Menschen. So sehr sie auch Ausschau hielt, dem Pompompom begegnete sie nicht wieder. Aber immer war der Teller vom Vorabend ratzeputz leer und es lag ein kleines Geschenk darauf, mal eine Blume oder ein großer Kiefernzapfen.
Sonntagabends hatte Ursi mit mir und Olga Abendbrotdienst. Sie legte schon mal eine Möhre und ein Stück Gurke zur Seite. Neugierig fragte ich sie, was sie damit wolle, aber sie antwortete nur, dies sei ihr Geheimnis. Ich fragte nicht weiter.
Abends war ich noch auf der Freifläche am See gewesen um den Sternenhimmel zu bewundern. Auf dem Weg zurück ins Haus begegnete mir Ursi -- mit einem Teller voller Wurst- und Käsescheiben, schön garniert mit Möhre und Gurke. "Sag mal Ursi, was hast Du denn damit vor?'' fragte ich sie. Ursi wurde ganz still und sagte dann nur: "`Bitte frag nicht weiter und erzähle auch niemandem, was ich hier tue. Versprichst Du mir das?'' Da ich Ursi gut kenne und mag, versprach ich es.
Ursi ging nun zu dem Holzstapel, um den Teller abzustellen und den Teller vom Vorabend abzuholen. Als sie vom Weg aufblickte, sah sie den Pompompom auf dem Stapel sitzen. ``Komm zu mir, Ursi, wir müssen heute miteinander reden.'' sagte der Pompompom leise. Scheu ging Ursi hin,stellte den Teller ab und setzte sich auch auf den Holzstapel. Der Pompompom begann zu erzählen:
"`Ich bin schon an diesem Ort, solange ich denken kann, schon viel länger als hier eine Klinik ist. Ich wache über den Ort und die Menschen hier.''
"Als Peter Findeisen und seine Frau Karin hier diese Klinik aufzubauen begannen, war ich sehr froh, denn ich weiß, dass Menschen an diesem Ort Heilung finden können. Ich kenne alle, weiß alles über euch.
Ich bin kein Wesen, wie ihr Menschen, ich kann an vielen Orten zu gleicher Zeit sein. Ich habe Deine Bilder in der Kunsttherapie gesehen, Ursi, und Deine Werkstücke in der Ergohütte. Ich habe Dich in der Gruppe und in der Einzeltherapie erlebt und ich war in den Teambesprechungen dabei. Und das gilt nicht nur für Dich, genauso weiß ich über Uwe, Thomas,Olga, Heiner, Christiane, Rainer und all die anderen Bescheid. Ich kenne das Leid, das Euch hierher gebracht hat. Die gute Nachricht ist: Ihr alle könnt ein Stück geheilt werden, wenn ihr es nur zulasst. Und nicht nur, wenn ihr miteinander lacht, sondern auch in den Stunden des Weinens, des Streits und der Auseinandersetzung läuft die Heilung ab.''
Der Pompompom machte eine Pause. Ursi schwieg still. Ein Käuzchen schrie, eine Maus huschte über den Boden. Der Mond versteckte sich hinter einer Wolke und kam wieder hervor. Leise rauschte der Nachtwind durch den Wald. Der Pompompom fuhr fort:
"Es ist kein Zufall, dass wir einander begegnet sind. Eine Zeitlang wusste niemand von meiner Existenz, aber nun möchte ich wieder, dass alle wissen, dass ich über sie wache. Und außerdem'' hier grinste der Pompompom breit "ist es viel angenehmer, das Essen hergebracht zu bekommen, als immer in die Küche schleichen zu müssen.'' Ursi lachte
verhalten auf. Großen Appetit, das kannte sie von dem einen oder anderen Mitpatienten.
"Ich weiß, dass Du heute Uwe getroffen hast und ich weiß auch, dass Du nichts verraten hast. Ich danke Dir dafür. Ich bin immer da, aber nicht jeder und jedem will ich mich zeigen. Manche mögen verängstigt sein, deshalb bin ich achtsam, wem ich mich zeige und wem nicht.''
Danach erzählte der Pompompom Ursi vieles zu ihrer eigenen Problematik, brachte sie, die so gerne lacht, auch zum Weinen und mit diesen Tränen wurde ihr Herz ein wenig heiler. Zum Abschluss bat der Pompompom: "Wenn Du abreist, Ursi, dann weihe Uwe in unser Geheimnis ein und bitte ihn, mir das Essen herauszubringen. Uwe darf nun von mir wissen, ich beobachte ihn schon lange und nun ist er soweit. Uwe soll dann, wenn er selbst abreist, jemand anderen bitten, mir das Essen zu bringen. Übrigens,'' und hier schmunzelte der Pompompom, "vielen Dank
für die Beilagen, aber wir Pompompoms mögen nur Wurst und Käse. Es ist lieb, dass Du Dir Gedanken um meine gesunde Ernährung machst.''
Ursi wischte sich noch eine Träne aus dem Gesicht und musste lächeln.
Am nächsten Tag erzählte mir Ursi die Geschichte und ich begleitete sie abends mit dem Teller zum Holzstapel. Am Abend bevor Ursi abreiste, brachte ich den Teller alleine hinaus. Auch mir begegnete der Pompompom und ich bin froh über das Gespräch mit ihm. \\
Ich fragte, ob ich die Geschichte für die anderen Patientinnen und Patienten aufschreiben dürfe, wenn ich wieder zu Hause sei und derPompompom gewährte es mir.
Ich gab den "Abendbrotdienst für den Pompompom" dann an Christiane weiter. Am Vorabend meiner Abreise nahm ich sie mit, als ich den Teller nach draußen brachte. Dem Pompompom haben wir an diesem Abend nicht gesehen. Christiane wird nach ihrem Ermessen den Dienst weitergeben.
Ob der Pompompom sich auch Christiane gezeigt hat? Ich weiß es nicht,da müsst ihr schon Christiane selbst fragen. Aber wundert euch nicht,wenn sie euch nur mit einem Lächeln antwortet ...
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Giselle
Da bin ich ja schon einige Zeit im Forum und habe es erst heute gelesen. :c029:
Ich sage herzlichen Dank, denn es hat mich sehr berührt. :a194: :a200:
Zumal ich ja zu der Zeit auch da war und alle anderen auch kannte.
Danke dür diese liebevollen - mich tief bewegenden - Zeilen. :c017: :a170:
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Tina
AUCH mir hat sowohl die Geschichte als auch das Lied sehr gut gefallen ! Und ich möchte mich von Herzen bedanken ! Mit der Vorstellung vielleicht irgendwann dem Pompompom zubegegnen, werde ich jetzt ins Bett gehen, gewiss kann er auch umherreisen und stattet zuweilen auch den Abgereisten zuhause einen kleinen Besuch ab, wenn sie schlafen :-)
Ist dann auch kein Wunder das Pompompom sooo hungrig ist. Und bitte mehr neue Strophen, vielleicht zum Shalom Fallera ???
:gutenacht: :gttraeumen:
Selbstgedichtetes über Caduceus
Das Caduceus-Lied von Uwe dem Mediator
1
Im Frühtau zum Walken wir gehn, fallera,
um 7, da ist die Luft noch schön, fallera.
|| Wir gehen dunkle Wege,
mal mit, mal ohne Pflege,
Es gibt aber gar nichts zu sehn, fallera. ||
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Zum Mittag Genüse und Dal, fallera,
ich glaub, dabei werd ich noch ganz schmal, fallera.
|| Doch vom Dessert, dem Süßen,
da kann ich mehr genießen,
denn das schmeckt in keinem Fall schal, fallera. ||
3
Irias Bewegung und Tanz fallera
darauf freue ich mich gar und ganz fallera.
|| Beim Schreiten und beim Singen,
beim Hüpfen und beim Springen
verschwindet das Zipperlein ganz, fallera. ||
4
Am Samstag Musiktherapie, fallera
und abends mit Anke noch Tai Chi, fallera,
|| Dazwischen Garten pflegen
und Blumenbeete hegen
wär dass denn nicht auch was für Sie? fallera ||
5
Kommst frisch du zur Klinik gerannt, fallera
drückt man dir Fragebögen in die Hand, fallera
|| und willst du wirklich bleiben
musst Lebenslauf du scrheiben
von alldem hast du nichts geahnt, fallera. ||
6
Du schreibst Deine Ziele wohl auf fallera
doch die ändern sich hier im Verlauf, fallera
|| du musst sie aber wissen
denn sonst hast du verschissen
der Findus besteht immer drauf, fallera. ||
7
Ressourcen mit Doris Lowin, fallera.
Du lernst, aus dem Sumpf dich selbst zu ziehn, fallera.
|| Bedenke, wo du stark bist,
wenn dir das Leben arg ist.
Ganz sicher, du kriegst's wieder hin, fallera. ||
8
Am Eingang das Sofa ist rot, fallera.
Da sitzt du, mal mit, mal ohne Not fallera.
|| Die Schwester ist im Garten,
du musst noch etwas warten.
Vielleicht holst Du dir Tee und Brot, fallera. ||
9
Der Ofen, der wärmt's Ergo-Haus fallera.
Bist du drin, willst du gar nicht mehr raus, fallera.
|| Beim Puckern, Filzen, schleifen
lernst du dich neu begreifen
und dein Werk sieht wunderschön aus, fallera. ||
10
Die Katrin steht auf, gongt und droht: fallera
"Am Montag für unser Abendbrot fallera
|| da fehlen noch zwei Leute
drum tragt euch ein gleich heute
denn sonst leiden wir Hungersnot fallera." ||
(Strophen 1-10: Mediator)
(... vielleicht kommen ja noch mehr? ...)
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GerLinde
PomPom der Cadu Hausgeist
der Caduceus Hausgeist von Uwe Mediator
Ursi konnte nicht einschlafen. Sie hatte heute Gruppe gehabt und anschließend eine Einzelstunde bei Friederike. Am späten Nachmittag gab es noch Bioenergetik. Schön war, dass Peter Findeisen und Anke so intensiv bei den Übungen mitgemacht hatten. Wo hat man das schon, dass der Chefarzt einen auf den Rücken nimmt?
Nun war es Viertel vor Zwölf und Ursi beschloss, nochmal in die Raucherecke zu gehen. Leise ging sie die Treppen hinunter, durch den Gang im Keller und dann nach draußen. Ihre Augen mussten sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen, aber den Weg zur Raucherecke fand sie auch im Dunkeln. Die Batterien der Taschenlampe aus der Garderobe, die neben dem Austragebuch lag, waren fast leer, dass Ursi die Lampe nur benutzte, um etwas Licht zum Drehen ihrer Zigarette zu haben.
Sie saß alleine draußen und ab und zu glühte die Zigarette auf, wenn sie daran zog. Es war still in der Caduceus-Klinik, alle anderen schliefen, kein Licht war zu sehen. Der Wind strich leise durch die Blätter.
Plötzlich hörte sie ein Scheppern, als sei Geschirr zu Bruch gegangen. Danach war alles wieder still.
Ursi drücke die Zigarette aus und ging zurück ins Haus. Als sie die Taschenlampe zurücklegte, hörte sie leises Murmeln, das sich wie unterdrücktes Schimpfen anhörte. Auf Zehenspitzen schlich sie in den Speisesaal und hörte der Stimme im Dunkeln zu: "Zum Glück ist niemand wach geworden. So ein Pech aber auch, das da hinten drauf noch ein Teller stand. Wie soll ich die Bescherung jetzt bloß wieder in Ordnung bringen?'' Die Stimme klang eher verzweifelt als bedrohlich und so ging Ursi leise in die Küche und schaltete das Licht ein.
Sie erschrak und zuckte zurück. Auf dem Boden vor dem Kühlschrank lag eine Butterschale, die beim Aufprall in viele Stücke zersprungen war. Butter klebte an den Resten und auf dem Boden. Dahinter stand ein Wesen, dass wie ein Basketball auf dünnen Beinen aussah und in das helle Licht der Deckenleuchten blinzelte. "Ach Ursi, Du bist es.''sagte das Wesen nach einer Weile.
Ursi war verwundert. Was war das wohl für ein Wesen und woher kannte es ihren Namen? Erstaunt schwieg sie. Obwohl sie ja sonst nicht auf den Mund gefallen war, dieser Anblick verschlug ihr die Sprache.
"Nun steh' hier nicht so rum, sondern hilf mir, hier wieder sauberzumachen. Ich komme an den Wasserhahn nicht dran.'' meckerte das Wesen aber die Stimme klang eher hilfesuchend als befehlend. Da Ursi ein gutes Herz hat, machte sie sich daran, schloss die Küchentür, kratzte die Butterreste zusammen und warf sie mit den Scherben in den Mülleimer. Danach wischte sie den Boden sauber. "`Danke.'' brummelte das Wesen.
"Nun sag aber mal ...'' Ursis Energie kehrte zurück und sie stemmte die Arme in die Hüften, "wer bist Du eigentlich und was machst Du hier in der Küche?'' Klar, Ursi hätte auch erfolgreich als Kriminalkommissarin arbeiten können, ihren Fragen konnte man nicht entkommen. Ihr Tonfall war streng.
"Ich bin der Caduceus-Hausgeist.'' antworte das Wesen. "Du kannst mich Pompompom nennen.'' Ursi holte tief Luft. "Gut, Du bist also der Pompompom und hier der Hausgeist. Und was bitte machst Du nachts am Kühlschrank??'' Wieder hatte sich ihre Stimme am Ende der Frage erhoben. "Ich hab' solchen Hunger.'' antwortete der Pompompom und das
klang nun so kleinlaut, das Ursi sofort Mitleid bekam. "Vom Abendessen ist ja noch genug da.'' sagte sie und holte leise eine Wurst- und eine Käseschale aus dem Kühlschrank und stellte sie neben die große Kaffeemaschine. Verlegen blickte der Pompompom nach oben und Ursi hob ihn ohne viel Federlesens auf die Arbeitsplatte. Dabei spürte sie, dass dieser Hausgeist ein ganz weiches Fell hat und sich einfach nur zum Knuddeln anfühlte. Ohne zu überlegen drückte sie das Wesen an sich, bis es fast keine Luft mehr bekam.
Vorsichtig setzte sie den Pompompom dann auf der Arbeitsplatte ab und er tat sich an den Wurst- und Käseresten gütlich. ``Mann, der wird ja noch runder, wenn der so futtert'' dachte Ursi frech, aber sie hielt den Mund. Schließlich wusste sie nicht, wie der Hausgeist auf eine solche Bemerkung reagieren würde. Statt dessen reichte sie im ein Glas Wasser, das der Pompompom in einem Zug leer trank.
"Das war gut.'' meinte der Pompompom zufrieden und rülpste dezent. Dann bat er Ursi: "Kannst Du die Platten bitte wieder in den Kühlschrank stellen?'' Ursi tat es, wortlos.
"Darf ich Dich um etwas bitten?'' fragte der Pompompom dann. "Was denn?'' fragte Ursi zurück. ``Kannst Du mir jeden Abend einen Teller mit Wurst- und Käseresten hinausstellen? Dann brauche ich hier nicht am Kühlschrank zu räubern. Wenn Du hinter die Ergohütte gehst, siehst Du einen Holzstapel, der sich um die Schwitzhütte rundet. Da kannst Du
den Teller draufstellen.'' Ursi versprach es. Dann gähnte sie, sie war nun doch müde geworden. Sie hob den Pompompom auf, drückte ihm noch schnell einen Kuss auf die Stirn und setzte ihn auf dem Boden ab. Dann schaltete sie das Licht aus und ging leise wieder zu Bett.
Am nächsten Morgen, als Ursi erwachte, wusste sie nicht, ob sie das alles nur geträumt hatte. Vor dem Walken ging sie in die Küche, um sich einen Schluck Kaffee zu holen. Verstohlen warf sie einen Blick in den Mülleimer und fand Scherben und Butterreste. Da wusste sie, dass sie das wirklich erlebt hatte.
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GerLinde
Pompompom der Cadu Hausgeist II
Am Abend, nachdem der Speisesaal verlassen war, ging Ursi in die Küche und bereitete einen Teller mit Wurst- und Käseresten vor, den sie dann nach draußen trug. Sie fürchtete ein wenig, jemandem zu begegnen und gefragt zu werden, was um alles in der Welt sie denn mit einem Wurst- und Käseteller wolle, aber weder an diesem Abend noch an den
folgenden Abenden begegnete sie einem Menschen. So sehr sie auch Ausschau hielt, dem Pompompom begegnete sie nicht wieder. Aber immer war der Teller vom Vorabend ratzeputz leer und es lag ein kleines Geschenk darauf, mal eine Blume oder ein großer Kiefernzapfen.
Sonntagabends hatte Ursi mit mir und Olga Abendbrotdienst. Sie legte schon mal eine Möhre und ein Stück Gurke zur Seite. Neugierig fragte ich sie, was sie damit wolle, aber sie antwortete nur, dies sei ihr Geheimnis. Ich fragte nicht weiter.
Abends war ich noch auf der Freifläche am See gewesen um den Sternenhimmel zu bewundern. Auf dem Weg zurück ins Haus begegnete mir Ursi -- mit einem Teller voller Wurst- und Käsescheiben, schön garniert mit Möhre und Gurke. "Sag mal Ursi, was hast Du denn damit vor?'' fragte ich sie. Ursi wurde ganz still und sagte dann nur: "`Bitte frag nicht weiter und erzähle auch niemandem, was ich hier tue. Versprichst Du mir das?'' Da ich Ursi gut kenne und mag, versprach ich es.
Ursi ging nun zu dem Holzstapel, um den Teller abzustellen und den Teller vom Vorabend abzuholen. Als sie vom Weg aufblickte, sah sie den Pompompom auf dem Stapel sitzen. ``Komm zu mir, Ursi, wir müssen heute miteinander reden.'' sagte der Pompompom leise. Scheu ging Ursi hin,stellte den Teller ab und setzte sich auch auf den Holzstapel. Der Pompompom begann zu erzählen:
"`Ich bin schon an diesem Ort, solange ich denken kann, schon viel länger als hier eine Klinik ist. Ich wache über den Ort und die Menschen hier.''
"Als Peter Findeisen und seine Frau Karin hier diese Klinik aufzubauen begannen, war ich sehr froh, denn ich weiß, dass Menschen an diesem Ort Heilung finden können. Ich kenne alle, weiß alles über euch.
Ich bin kein Wesen, wie ihr Menschen, ich kann an vielen Orten zu gleicher Zeit sein. Ich habe Deine Bilder in der Kunsttherapie gesehen, Ursi, und Deine Werkstücke in der Ergohütte. Ich habe Dich in der Gruppe und in der Einzeltherapie erlebt und ich war in den Teambesprechungen dabei. Und das gilt nicht nur für Dich, genauso weiß ich über Uwe, Thomas,Olga, Heiner, Christiane, Rainer und all die anderen Bescheid. Ich kenne das Leid, das Euch hierher gebracht hat. Die gute Nachricht ist: Ihr alle könnt ein Stück geheilt werden, wenn ihr es nur zulasst. Und nicht nur, wenn ihr miteinander lacht, sondern auch in den Stunden des Weinens, des Streits und der Auseinandersetzung läuft die Heilung ab.''
Der Pompompom machte eine Pause. Ursi schwieg still. Ein Käuzchen schrie, eine Maus huschte über den Boden. Der Mond versteckte sich hinter einer Wolke und kam wieder hervor. Leise rauschte der Nachtwind durch den Wald. Der Pompompom fuhr fort:
"Es ist kein Zufall, dass wir einander begegnet sind. Eine Zeitlang wusste niemand von meiner Existenz, aber nun möchte ich wieder, dass alle wissen, dass ich über sie wache. Und außerdem'' hier grinste der Pompompom breit "ist es viel angenehmer, das Essen hergebracht zu bekommen, als immer in die Küche schleichen zu müssen.'' Ursi lachte
verhalten auf. Großen Appetit, das kannte sie von dem einen oder anderen Mitpatienten.
"Ich weiß, dass Du heute Uwe getroffen hast und ich weiß auch, dass Du nichts verraten hast. Ich danke Dir dafür. Ich bin immer da, aber nicht jeder und jedem will ich mich zeigen. Manche mögen verängstigt sein, deshalb bin ich achtsam, wem ich mich zeige und wem nicht.''
Danach erzählte der Pompompom Ursi vieles zu ihrer eigenen Problematik, brachte sie, die so gerne lacht, auch zum Weinen und mit diesen Tränen wurde ihr Herz ein wenig heiler. Zum Abschluss bat der Pompompom: "Wenn Du abreist, Ursi, dann weihe Uwe in unser Geheimnis ein und bitte ihn, mir das Essen herauszubringen. Uwe darf nun von mir wissen, ich beobachte ihn schon lange und nun ist er soweit. Uwe soll dann, wenn er selbst abreist, jemand anderen bitten, mir das Essen zu bringen. Übrigens,'' und hier schmunzelte der Pompompom, "vielen Dank
für die Beilagen, aber wir Pompompoms mögen nur Wurst und Käse. Es ist lieb, dass Du Dir Gedanken um meine gesunde Ernährung machst.''
Ursi wischte sich noch eine Träne aus dem Gesicht und musste lächeln.
Am nächsten Tag erzählte mir Ursi die Geschichte und ich begleitete sie abends mit dem Teller zum Holzstapel. Am Abend bevor Ursi abreiste, brachte ich den Teller alleine hinaus. Auch mir begegnete der Pompompom und ich bin froh über das Gespräch mit ihm. \\
Ich fragte, ob ich die Geschichte für die anderen Patientinnen und Patienten aufschreiben dürfe, wenn ich wieder zu Hause sei und derPompompom gewährte es mir.
Ich gab den "Abendbrotdienst für den Pompompom" dann an Christiane weiter. Am Vorabend meiner Abreise nahm ich sie mit, als ich den Teller nach draußen brachte. Dem Pompompom haben wir an diesem Abend nicht gesehen. Christiane wird nach ihrem Ermessen den Dienst weitergeben.
Ob der Pompompom sich auch Christiane gezeigt hat? Ich weiß es nicht,da müsst ihr schon Christiane selbst fragen. Aber wundert euch nicht,wenn sie euch nur mit einem Lächeln antwortet ...
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Giselle
Da bin ich ja schon einige Zeit im Forum und habe es erst heute gelesen. :c029:
Ich sage herzlichen Dank, denn es hat mich sehr berührt. :a194: :a200:
Zumal ich ja zu der Zeit auch da war und alle anderen auch kannte.
Danke dür diese liebevollen - mich tief bewegenden - Zeilen. :c017: :a170:
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Tina
AUCH mir hat sowohl die Geschichte als auch das Lied sehr gut gefallen ! Und ich möchte mich von Herzen bedanken ! Mit der Vorstellung vielleicht irgendwann dem Pompompom zubegegnen, werde ich jetzt ins Bett gehen, gewiss kann er auch umherreisen und stattet zuweilen auch den Abgereisten zuhause einen kleinen Besuch ab, wenn sie schlafen :-)
Ist dann auch kein Wunder das Pompompom sooo hungrig ist. Und bitte mehr neue Strophen, vielleicht zum Shalom Fallera ???
:gutenacht: :gttraeumen:
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