cajustones
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Heike
Heike
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Umgang mit Angst, Austausch Empty Umgang mit Angst, Austausch

Sa Nov 18, 2023 7:07 pm
Uwe
Wie mit der Angst umgehen?

Heike warf die Frage auf, aber ich möchte sie aus Marions Tagebuch auslagern.

Meine Antwort ist einfach: Ich mache mir klar, wie viele Menschen woran sterben: Resistente Krankenhauskeime, Straßenverkehr, Fehlbehandlung durch Ärzte ....

Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand von einem solchen "Ereignis" getroffen wird, ist hunderte Male größer als die, von einem Amokläufer oder einem Terroristen getötet zu werden-

Trotzdem bin auch ich zusammengezuckt, weil auch ich in München jemanden kenne.

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Heike


Die Gedanken wie wenig wahrscheinlich man einem Anschlag zum Opfer fallen wird, hilft mir nicht gegen die Angst. Das ist so ähnlich wie die Schmerzen des einen mit den Schmerzen des anderen in Vergleich zu setzen, also der dann übliche Satz, dass es Schlimmeres gibt. Das ist in der aktuellen Situation, zumindest für mich, nicht hilfreich. Ich habe nicht die Angst, dass es mich persönlich betreffen könnte, denn dazu wohnen hier viel zu wenig Menschen....es ist eine andere Angst, die mich aber nicht beherrscht.

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GerLinde


Angst ist ja eine natürliche Reaktion und soll uns ansich schützen und zeitig alamieren. Nur mit PTBS sind wir bereits dauer alarmiert..und da ist es schnell ganz zuviel .Es nützt ja auch nichts.. wie Heike schon sagt ...mit logischen Argumenten oder etwas zu relativieren. Das die Angst da ist, ist ansich ja auch nichts verkehrtes.. es geht darum überflutet uns die Angst.. macht sie uns Handlungsunfähig..?
Unser Gehirn schaltet in den "Echsen" Modus. Wir funktionieren dann nur noch im Überlebensmodus. Der Rest des Gehirns ist quasi in dieser Situation unerreichbar.

Wie wir mit Angst umngehen.. da haben wir in der Cadu erinen großen Werkzeugkoffer mit bekommen.
Wir haben Sprüche zum Reorientieren gelernt.. ( ich atme ein.. ich atme aus .. oder wie war Doris Spruch mit dem Stab noch..?)
Im Fertigkeiten Training haben wir gelernt das wor die Umgebung die gerade sichtbar ist beschreiben.. : ich sehe eine Wiese.in deren Mitte ein Baum steht.. usw. )
Unsere Füße überkeuzen und unterschlagen, unsere Hände in Gegenrochtung auch..
Handschmeichler .. Trauma-Igel.. also leichte Schmerzreize setzen die uns ins Hier und Jetzt zurück bringen.. in dieser Minute sitze ich Zuhause mit einem Cafe.. in meiner ganzen Wohnung ,im Haus und vermutlich sogar in ganz Lünebnurg befindet sich derzeit keine größere Gefahr.
Wenn ich nachher mit dem Metronom fahre habe ich bis dahin zumindest ein Entspanntes Frühstück genossen..

das gibt auch Klopttherapeutische Mittel die helfen..

erinnern wir uns daran.. und machen wir unsere Übungen.. denn wir wollen ja nicht unbedingt immerzu im "Echsen" Modus bleiben.

Gibt es irgendwas was wir daraus machen können.. aus der Situation dan ist es in meinen Augen Solidarität. Wir werden diese Art Krieg die gerade begonnen hat.. am besten überstehen wenn wir zusammen halten. Unsere Herzenergie mobilisieren..

Das Leben selbst ..wir wissen ja niemals wie und wann es für uns endet. Es kann jederzeit, jede Minute ganz plötzlich enden.
Da sagt uns der IS also nichts neues. Uns für uns ist es auch wurst ob wir durch eine Bombe,ein Auto oder sonstetwas gestorben sein werden..

wenn der IS dazu führt das wir Solidarischer werden und jede Minute als ein Geschenk anzunehmen.. gewinnen wir .
Wenn es dazu führt das alle Möglichen nur noch im Exenmodus vegetieren ..und vorsichthaber um sich hauen.. haben wir alles verloren.
Der IS kann uns nicht zwingen unsere Wahl so oder so zu treffen.. wir haben nämlich Werkzeug. Im Grunde haben wir Cadu ex Patienten besseres Werkzeug als viele gelernt.. und wir halten bereits zusammen.

Was ich nicht bagatellisieren will ist das die Angst da ist..und das sie noch viele Male wieder kommen wird.
Es wird in meinen Augen nur so unfasbar Stimmung gemacht.. das Sommerloch und die Medien.. ich rede von der Kirche oder Moschee für Marion , die im Dorf bleiben sollte. Es ist schlimm und grausam das in München Menschen so gestorben sind, die trauernde Angehörige hinterlassen- gar keine Frage- ! - ich sage auch nicht "ABER" ... doch ich möchte ins Verhältnis setzen das es jeden Tag Verkehrstote in München gibt. Man kann dazu auch genauso sagen: ein terroristiscvher Anschlag war nicht aus zu schliessen ! Ne kann man ja nicht unbedingt ausschliessen . Ich würde sagen das die Zahl der Verkehrtoten höher liegt. Und das die Zahl der trauernden Hinterbliebenen höher liegt. Und das unser Gehirn aber damit leben gelernt hat und das als "norm" uns völlig in Ruhe weiter Leben lässt ,wenn wir nicht direkt betroffen sind. München ist noch nie gesperrt worden wegen einiger Verkehrstoter. Und das Millionen von Menschen täglich verhungern .. regt uns längst gar nicht mehr groß auf.
Weil wir dagehen auch wenig tun können das es leider so ist. Also wir können einige Firmen boykotieren die an der Ausbeutung anderer verdienen.. das schon. Aber ich rede von unserem Alltag..das wir nicht von Angst überschwemmt werden..
ich rede von unserem Gehirn und wie es geprägt ist und was wir tn können um es besser aus zu ballancieren..damit wir nicht dauernd in den Echsenmodus müssen.

Und ich rede auch von dem , was allgemein an verrohung greschieht.. wenn wir den Gehirnen heranwachsender Generationen weiterhin soviel Gewalt zeigen.. und da rede ich nicht vom IS sondern was davor im Gehirn geschieht.. hier jetzt mal direkt.. Medien.. Filme, mit Gewalt als Lösungsstrategie.. oder Lösungstrategien über z.B. Superhelden.. oder PC Spiele wo es um draufhauen geht.. und das "belohnt" wird. Dann züchten wir ne Generation heran die dem IS vergleichbar ist.. und da wundern wir uns wohl nicht über Jugendliche mit MP im Klassenraum.. Cyber Mobbing, Durchgeknallte aller Coleur.. und da reiht der IS sich bloß wunderbar ein.. und greift diejenigen auch ab. Also .. Hitler wäre auch nicht erfolgreich gewesen,wenn die Generation dafür nicht sehr ansprechbar gewesen wäre.. in einer gesunden Gesellschaft hätte man den frühzeitig in Behandlung geschickt. Das ist die Gefahr.. und die ist leider real. Aber manchmal können wir da zumindest was tun.. oder uns einsetzen.. diejenigen von euch die mit Kindern in Kontakt sind.. tun schon viel weil sie im Kontakt sind.

Soweit was ich denke..

LG GerLi

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Uwe


*WOW! GerLi, wunderbar gesprochen! Danke!*

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Gaby


Swantje danke. Ja mit PTBS fühlt man sich ständig unter Strom. .... Erst ist Gefahr weit weg.. Als wenn 800 km weit sind.... Aber dann Metronom so dicht ist schiet.

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Marion


Ich hab ja keine PTBS und bin auch sonst kein sehr ängstlicher Typ, außer in schlechten Phasen. Und ich hab auch nicht unbedingt Angst vorm Sterben, höchstens davor, nicht ausreichend vorbereitet zu sein, was mir aber eigentlich immer so scheint. Aber ich gehe davon aus, dass der Termin sowieso feststeht. Und natürlich weiß ich, dass das Risiko einen Unfall zu haben o.ä. sowieso viel größer ist. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, keine schlechten Nachrichten mehr verkraften zu können, das war nun in den letzten Wochen wirklich immer mehr von der Sorte, bei der ich das Gefühl habe dass es mich persönlich betrifft. Der Putschversuch in der Türkei kam ja auch noch dazu. Na und gestern dann Ansbach, da soll ich mich dann wohl auch wieder distanzieren. Natürlich sind Menschen in anderen Ländern ganz anderen akuten Gefahren ausgesetzt. Auf jeden Ermordeten hier kommen Tausende anderswo. Und jedes Menschenleben zählt gleich und jeder hinterlässt verstörte Angehörige.
Ich habs satt. Ich freue mich, wenn hier der Zusammenhalt unterstrichen wird und wünschte mir, die Menschheit insgesamt wäre schlauer. Aber wir ändern uns nicht so leicht und die alten Herrschaftsmechanismen funktionieren leider wunderbar.

Allen meine Bekannten und Freunden geht es gut, auch in Bagdad. Da hab ich eine Karte gesehen, welche Stadtteile von Terror betroffen waren: alle. Meine Freundin ist da ganz cool. Was bleibt ihr auch: nicht mehr hinfahren? Dass ihre Kinder nie ihre Familie dort kennenlernen? Sie lebt seit ein paar Jahren mit ihrem Mann in Irland, ihre deutsche Familie ist ganz auf Distanz, irgendeine familiäre Beziehung brauchen die Kinder doch auch.

Ich würde auch sofort nach Irak reisen, hätte ich die Gelegenheit. Aus meiner Gemeinde gehen dieses Jahr viele nach Arbain auf den großen Trauermarsch. 20 Millionen Menschen unterwegs zu Imam Hussain, a.s. Wenn man dort umkäme, welche Ehre. Ich hab aber ja gerade kein Geld mitzugehen.

Dafür will ich dann mit Riza (und möglichst auf seine Kosten) in die Türkei im Dezember, ich Adrenalin-Junkie.

Also Angst ist das nicht so richtig. Eher ein Übermaß an Leid, dass zu mir rüberschwappt.

Es hilft nur beten und sich nicht spalten lassen.

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wir_a


Angst ist etwas natürliches und wichtig. Erst wenn sie sich verselbständig und/oder zur Panik wird, bringt sie Probleme mit die für den einzelnen nicht unbedingt von vorteil sind. Manchmal allerdings nicht für denjenigen der die Angst hat, sondernt für denjenigen welcher damit nicht umgehen kann dass der andere Angst hat. Würde einem kleinen Kind nicht gesagt werden das eine Heize Herdplatte gefairlich ist, würde es drauf fassen, weil es hat ja keine Angst, weil es diese so erstmal nicht kennt. OK machen einige Kinder trotzdem, dann allerdings haben sie danach "angst" weil sie wissen was es heißt. Sprich würde der einzelne keine Angst haben, würde er/sie sich Gefahren aussetzen die einfach gefairlich sind, für den einen mehr als für den anderen.

Wichtig dabei ist allerdings sich seiner Angst bewusst zu werden und ggf. drüber zu sprechen oder anderweitig lernen damit umzugehen. Dennoch ist es häufig die unkreifbare Angst, die selbst wenn bewusst, dessen alles so schwer macht.

Fakt ist allerdings es können noch soviele sagen das jemand vor A/B keine Angst haben braucht, wenn die Angst inn einem ist und nur aus diesem inneren heraus abgeschwächt werden kann.

So bleibt es wohl häufig das eben Angst vor den unberechenbaren im Menschen besteht, und diese Angst wird immer wieder, insbesondere in letzter Zeit bestädigt. Angst wovor? Das es mit dem Tot ausgeht oder einen bekannten trifft oder einfach nur das soetwas passiert? Ich finde es egal und traurig das solche Angst entstehen kann. Meine das es welche gibt die sie bewusst auslösen.

Da überlege ich mir manchmal was an dem Spruch "der Mensch ist das größte Raubtier" dran ist. Es stimmt und stimmt auch nicht, denn aus meiner Sicht ist kein Tier, so ..., wie Mensch es sein kann.

Wie nun mit der Angst umgehen? Ich denke der erste und größte Schritt ist sich ihrer bewusst zu machen und sie als Angst anzunehmen. Sprich sich einzusgestehen "ich habe Angst und ich darf Angst haben" Um im nächsten Schritt zu sagen "Ich habe den Mut der Angst gegenüberzustehen" So das das ungetüm der Angst die Macht verliert und vielleicht irgendwann bleibt nur noch das kleine Angsthässchen was von zeit zu Zeit verhobbelt und nur gesehen wird, wenn es für denjenigen wichtig erscheint bzw. ist.

Hoffe das jetzt nicht zu sehr am thema vorbei geschrieben habe, bin da ja immer recht ängstlich.

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Uwe


Liebe wir_a,
danke für diesen schönen Beitrag.
Herzliche Grüße
Uwe

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Gaby


Hinweis auf Marions Eintrag vom 26.07.2016 9:15 Uhr

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